Staupe ist eine Viruserkrankung, die vom Staupevirus (CDV, canine distemper virus) verursacht wird. Typisch für die Erkrankung sind hohes Fieber und Mattigkeit. Je nachdem, welches Organsystem befallen ist, können Durchfall und Erbrechen oder Atemwegsbeschwerden auftreten. In weiteren Verlauf kann die Staupe zu einer Schädigung des Gehirns mit zentralnervösen Erscheinungen führen.
Vor allem junge Hunde im Alter von zwei bis sechs Monaten sind gefährdet. Die Inkubationszeit beträgt drei und sieben Tage.
Das Virus wird über die Maul- oder Nasenschleimhaut aufgenommen und und vermehrt sich zunächst in den Mandeln oder den Lymphknoten der Bronchien. Vier Tage nach der Infektion erschienen die Viren im Blut und besiedeln anschließend vor allem Gewebe des Abwehrsystems wie Milz, Thymus, Knochenmark, Lymphknoten.
Wenn der Körper innerhalb der ersten neun Tage ausreichend Antikörper bildet, kommt es im Allgemeinen zu keinen weiteren Krankheitssymptomen. Wenn nicht, befällt der Erreger weitere Organe, wie das Verdauungs- und Nervensystem, den Atmungsapparat und Urogenitaltrakt. Ab diesem Zeitpunkt ist der Hund hochinfektiös, denn alle Sekrete und Exkrete enthalten Virusmaterial.
Hepatitis contagiosa canis ist eine Infektion mit dem caninen Adenovirus -1 (CAV-1). Das Virus vermehrt sich zunächst in den Mandeln und Lymphknoten. Das Virus wandert anschließend ins Blut über und besiedelt die Innenwände der Blutgefäße (Gefäßendothelien) und verschiedene Organe wie Leber oder Nieren. Auch die Augen können betroffen sein. Durch die dortige Vermehrung der Viren entstehen Schädigungen der Zellen, mit entsprechenden Symptomen.
Vermehren sich die Viren in den Leberzellen, rufen sie eine akute Leberentzündung hervor, mit Gelbsucht, Fieber, Mattigkeit, Appettitmangel, Erbrechen, Durchfall und Schmerzen im Bauchraum.
Eine Schädigung der Gefäßendothelien kann zu Blutungen und Ödemen führen.
Die Krankheit verläuft oft tödlich. Mit dem Befall der Organe werden die Viren mit allen Körpersekreten ausgeschieden. Die Infektion erfolgt oronasal durch die Aufnahme von Urin infizierter Tiere.
Parvovirose (Hundepanleukopenie) ist eine Infektionskrankheit von Hunden, die durch das Canine Parvovirus ausgelöst wird.
Der Erreger dringt über die Schleimhaut in den Körper ein. Die Inkubationszeit beträgt 4 bis 10 Tage. Das Virus benötigt zur Vermehrung Zellen mit hoher Teilungsrate und befällt vor allem die sich stark regenerierenden Zellen des Darmepithels, Knochenmarks und des lymphatischen Systems. Zusätzlich kann es den Herzmuskel befallen.
Welpen im Alter von zwei Wochen bis 4 Monaten sind am stärksten gefährdet und erleiden die schwersten Krankheitsberläufe.
Fieber Appetitlosigkeit und Mattigkeit sind die ersten Symptome. Später kommt es zu starken, oft blutigen Durchfällen und einer starken Abnahme der weißen Blutkörperchen. Dadurch wird die Abwehrkraft des Organismus reduziert, so dass er durch bakterielle Sekundärinfektionen besonders gefährdet ist.
Coronavirose ist eine hoch ansteckende Viruserkrankung des Darms, die durch das canine Coronavirus (CCV) verursacht wird. Das Virus führt zu Appetitlosigkeit und Erbrechen und verursacht eine Darmentzündung mit übelriechendem, wässrigem Durchfall, dem Blut beigemengt sein kann. Das Krankheitsbild ist der Parvovirose sehr ähnlich, der Verlauf aber nicht so schwer. Das Coronavirus wird oral durch Kontakt mit Kot von infizierten Hunden übertragen.
Es passiert den Magen unbeschadet und vermehrt sich in den Epithelzellen der Darmzotten, was zu einem Abbau der Darmzotten führt. Dadurch werden die Verdauungs- und Resorptionsvorgänge maßgeblich beeinträchtigt. Erhöhte Sekretion von Flüssigkeit in das Darmlumen führt zu Dehydration.
Neben dem Verdauungsapparat können Coronaviren auch das Atmungssystem beinträchtigen sowie Krankheiten des zentralen Nervensystems, Entzündungen des Bauchfells und Entzündungen der inneren Organe hervorrufen.
Virushusten ist eine Viruserkrankung der Luftröhre und der Bronchien, die durch Tröpfcheninfektion verbreitet wird. Auslöser sind das Parainfluenzavirus sowie das Adenovirus. Zusätzliche bakterielle Infektionen können den Ktrankheitsverlauf komplizieren, akute Lebensgefahr besteht aber selten.
Die Hunde leiden unter trockenem Husten, der anfallartig auftritt. Überall, wo Hunde auf eingenm Raum zusammentreffen, verbreitet sich die Krankheit rasch. Deswegen auch die Bezeichnung Zwingerhusten.
Tollwut ist eine durch das Rabiesvirus ausgelöste Erkrankung des Nervensystems, die fast immer in einer tödlichen Gehirnentzündung endet. Das Virus wird mit dem Speichel tollwütiger Tiere fast immer durch einen Biss übertragen. Es gelangt durch kleinste Verletzungen der Haut und Schleimhäute in den Körper und wandert im Inneren der Nervenzellen in das ZNS (Zentralnervensystem).
Die Inkubationszeit beträgt zwei bis acht Wochen, der Krankheitsverlauf maximal eine Woche und endet meist tödlich. Oft zeigen sich zu Beginn Wesensveränderungen.
Hunde können besonders aggressiv, bissig und übererregt werden und ein rasende Wut entwickeln. Später entwickeln sich Lähmungen, die Schluckstörungen verursachen. Deswegen auch das starke Speicheln und der Schaum vor dem Mund.
Leptospirose ist eine bakterielle Infektion. Die Erreger der Gattung Leptospira werden von infizierten Tieren im Urin ausgeschieden. Die Infektion erfolgt durch Kontakt über die Haut oder Schleimhäute. Auch verunreinigtes Wasser kommt als Infektionsquelle in Frage.
Die Leptospiren dringen durch Schleimhäute oder kleine Verletzungen der Haut in den Körper ein, vermehren sich in verschiedenen Organen und besiedeln schließlich Nieren und Leber, wo sie Nierenentzündungen und Gelbsucht auslösen. Erkrankte Hunde leiden oft unter Schmerzen im Bauchraum, Fieber, Erbrechen, Zittern.
Erkrankte Hunde sind auch oft über Monate infektiös und scheiden den Erreger mit dem Urin aus. Nagetiere sind die Hauptwirte von Leptospiren, aber es werden auch oft Hunde und Schweine infiziert. Die Infektion bei Hunden erfolgt vor allem durch die Arten Leptospira canicola und L. bataviae.
Hunde erhalten in der Regel Impfschutz durch ein Kombipräparat gegen Leptospiren, Staupe und Hepatitis. Bei akuten Infektionen ist auch eine Behandlung mit Antibiotika möglich, aber schwierig.
Borreliose ist eine durch das Bakterium Borrelia burgdorferi hervorgerufene Infektionskrankheit.
Im Frühstadium leidet man an Mattigkeit, Fieber und Appetitlosigkeit � Symptome, die an einen grippalen Infekt erinnern.
Das dominierende Bild der Borreliose sind schmerzhafte Schwellungen an den Gelenken (Lyme Arthritis), die zu Lahmheiten führen.
Wochen bis Monate nach der Infektion siedeln sich die Bakterien über die Blutbahn in verschiedenen Körperteilen, vor allem gut durchbluteten Gelenken, Muskeln, Sehnen, Bändern. Auch Nerven können betroffen sein. Häufig treten Lähmungserscheinungen auf.
Nervensystem, Herz, Nieren und andere Organe können geschädigt werden. Nach dem Abklingen der ersten Lahmheit entwickeln die Tiere in Abständen von wenigen Wochen Lahmheitsschübe, die oft verschiedene Gelenke betreffen.
Daneben kann es zu Hirnhaut- und Nervenwurzelerkrankungen, Lähmungen des Gesichtsnervs , Nervenentzündungen, Nierenschädigungen, Herzrhythmusstörungen und Augenschädigungen kommen.
Monate bis Jahre nach einer Infektion entwickelt sich eine chronische Borreliose. die rheumatische Beschwerden, chronische Gelenksbeschwerden, chronische Muskelentzündungen, degenerativen Hauterkrankungen (Acrodermatitis chronica atrophicans, Zigarettenpapierphänomen ) und chronischer Hirnhautentzündung mit sich bringt.
Prinzipiell verursacht eine Infektion mit Borrelia burgdorferi entzündliche Krankheitsbilder.Ursache hierfür sind nicht die Bakterien selbst, sondern Neurotoxine (Nervengifte), die sie produzieren und die eine erhöhte Ausschüttung von Zytokinen zur Folge haben. Zytokine sind Botenstoffe des Immunsystems.
Nicht alle Borrelia- Infektionen nehmen einen schweren Verlauf. Oft entwickeln die Tiere gar keine Symptome. Auch ca. 25% der Waldarbeiter besitzen Antikörper gegen B.burgdorferi ohne jemals an Borreliose erkrankt zu sein.
Die Bakterien werden durch Zecken übertragen, hauptsächlich Ixodes Ricinus. Infizierte Zecken geben die Bakterien während einer Blutmahlzeit in die Haut des Wirts ab. Ein Infektion erfolgt aber erst zwei Tage, nachdem die Zecke sich festgebissen hat. Je nach geographischer Lage sind etwa 5 � 35% der Zecken sind mit B. burgdorferi infiziert.
Leishmaniose ist eine Infektionskrankheit, die durch Parasiten der Gattung Leishmania ausgelöst wird. Leishmania ist ein obligat intrazellulärer Einzeller, der zu den Protozoa, den einzelligen Urtierchen, gehört.
Leishmannien benötigen zwei Wirte zur Entwicklung, Sandmücken und Wirbeltiere, wo sie in zwei verschiedenen Formen auftreten. In der Mücke vermehren sich in der Hämolymphe lange, begeißelte Formen, während Wirbeltier kurze, unbegeißelte Formen tragen. Im Wirbeltier sind die Leishmannien bevorzugt in Inneren von Makrophagen lokalisiert. Makrophagen sind die Fresszellen des Immunsystems, deren Aufgabe es eigentlich ist, eingedrungene Mikroorganismen zu eliminieren.
Die Parasiten zerstören die Zellmembran und werden im Organismus freigesetzt, woraufhin sie neuerlich Zellen des Immunsystems befallen, vor allem in Lymphknoten, Knochenmark, Milz und Leber. Die Inkubationszeit kann zwischen einem Monat und mehreren Jahren liegen.
Leishmania ist in der Lage, nahezu alle Organsysteme des Körpers zu befallen. Entsprechend vielseitig ist das Krankheitsbild. Häufig treten aber Störungen der Haut auf. symmetrischer Haarverlust mit Schuppenbildung, Hautgeschwüre, Degeneration der Haut mit Pustelbildung können auftreten.
Bei einer viszeralen Leishmaniose sind die inneren Organe betroffen und es kann zu verschiedenen Entzündungen der inneren Organe sowie Nierenversagen kommen.
In Europa ist das Infektionsrisiko vor allem im Mittelmeerraum hoch.
Babesiose ( Hundemalaria, Piroplasmose) ist eine durch Babesia hervorgerufene Infektionskrankheit, die eine Zerstörung der roten Blutkörperchen und damit eine Anämie hervorruft. Babesia ist ein einzelliger Parasit, der zu den Sporentierchen zählt.
Die Babesien gelangen mit dem Speichel des Zecken in den Blutkreislauf des Hundes. Sie dringen in die Erythrozyten ein und vermehren sich dort, zerstören diese schließlich und werden freigesetzt, worauf sie erneut rote Blutkörperchen befallen.
Ohne Behandlung tritt innerhalb weniger Tage der Tod durch Nierencversagen, Atemnot und Blutarmut ein. Die Inkubationszeit beträgt wenige Tage, in Ausnahmefällen einige Wochen.
Zu den Symptomen gehören zunächst ein schlechtes Allgemeinbefinden mit Fieber, Appetitlosigjkeit, Gewichtsabnahme und Mattigkeit. Nach ein bis zwei Tagen kommt es aufgrund der Hämolyse zu Blutarmut.
Babesien werden durch Zecken, insbesondere die Auwaldzecke übertragen.
Die Krankheit wird mit Antiprotozoika behandelt. Auch ein Impfstoff ist auf dem Markt, der die Infektion nicht verhindert, ihren Verlauf aber deutlich abschwächt.